Historischer Pfarrgarten

Der Pfarrgarten von Lüftelberg ist ein charakteristisches Beispiel eines zum Pfarrhaus gehörenden Nutz- und Ziergartens innerhalb des Dorfes. Er ist in seiner Gesamtheit sehr gut erhalten und spiegelt noch heute die Bedeutung eines „Dorfgartens“ innerhalb der Gemeinde wieder. Seit mehr als 150 Jahren befindet sich der Garten an seiner heutigen Stelle, diente dem Unterhalt des jeweils amtierenden Pfarrers und wird bis heute als Nutz- und Ziergarten gepflegt. So wie die Kirche, der Kirchhof und das Pfarrhaus ist er ein bedeutender Bestandteil der historischen Dorfmitte. Zurückgehend auf den Klostergarten vereinigt der Pfarrgarten den Anbau unterschiedlichen Pflanzen in einem Garten ähnlich wie ein Bauerngarten. Die Flächenaufteilung wurde als Kreuzform, wie bei einem Kreuzgang, beibehalten und der Mittelpunkt durch einen Brunnen betont. So wie die Mönche in Klostergärten oder die bäuerlichen Vorfahren in ihren Bauerngärten wurden auch im Pfarrgarten Pflanzen und Formen ausgewählt, die der christlichen Symbolik entstammen. In Anlehnung an den biblischen Schöpfungsbericht mit dem Lebensbaum und der Quelle im Zentrum sowie der kreuzförmigen Gestaltung der Wegeführung, die auf Christus hindeutet, spiegelt der Pfarrgarten die enge Verbindung zwischen geistlicher und weltlicher Lebensform wieder. Die Beeteinfassungen aus Buchsbaum sollten den Teufel vertreiben. Die Rose wächst als Symbol für die Liebe und für Maria, die Mutter Christi, ebenso die Pfingstrose als „Rose ohne Dornen“.

Der Pfarrgarten war und ist seit je her Bestandteil des gegenüberliegenden Pfarrhauses und immer für die Gemeinschaft des Dorfes zugänglich.

Im Rheinland ist dieser Gartentyp nur noch selten anzutreffen. Daher ist der Pfarrgarten von Lüftelberg ein wesentliches Element des Ensembles von Kirche, Kirchhof und Pfarrhaus und prägend für das Ortsbild von Lüftelberg. Die Erhaltung, der Schutz und die Pflege des Pfarrgartens als Zeugnis der Ortsgeschichte sind daher Herzensangelegenheiten der Dorfgemeinschaft.

Lesen Sie dazu auch den neben aufgeführten Bericht von Willi-Josef Wild, Ur-Lüftelberger und beruflich Förster in Bonn.
Dieser Bericht wurde 2009 zusammen mit weiteren Berichten über historische Nutzgärten herausgegeben vom Bund Heimat und Umwelt in Deutschland (BHU).

Urkunde der Teilnahme des Wettbewerbs "Menschen und Erfolge": Urkunde
Und hier findet man eine Kurzbeschreibung unseres Beitrags.